New Work – Homeoffice
Die Vorteile und Tücken des flexiblen Arbeitsplatzes.
Du staust dich morgens wie viele in die Arbeit, verbringst dort 8 Stunden und dann geht’s wieder ab nach Hause? Diese Form wird immer häufiger durch neue, flexiblere Arbeitskonzepte ersetzt. Homeoffice, Co-Working, Desk-Sharing sind dabei bereits umgesetzte Arbeitsweisen.
Digitalisierung als Basis
Grundlage für die neuen Möglichkeiten sind die technologischen Entwicklungen und neuen Formen der Kommunikation. Meetings per Videotelefonie, E-Mail Kommunikation und Austausch im Chat sind dabei wesentliche Grundvoraussetzungen für flexible Arbeitsorte und -zeiten.
Das alleine reicht aber noch nicht damit es funktioniert. Es braucht klare Spielregeln und die richtige Unternehmenskultur.
Da ich seit fast sieben Jahren das Thema Kind und Beruf unter einen Hut bringen muss, habe ich besonders mit Homeoffice bereits meine Erfahrungen gemacht. Egal ob als Geschäftsführerin oder als Angestellte, die Themen der Herausforderungen waren immer die gleichen:
• Erreichbarkeit – Wo sind sinnvolle Grenzen?
• Präsenz – Wie oft und wie regelmäßig ist Anwesenheit notwenig und sinnvoll?
• Meetings – In welcher Form? Genügen virtuelle Treffen?
• Kommunikation
• Vertrauen – in die Arbeitsweise und Motivation.
Was bedeuten diese Punkte und wie können Lösungen dafür aussehen?
Erreichbarkeit
Besonders in diesem Punkt sind ausgesprochene klare Spielregeln sehr wichtig, damit es zu keiner Überforderung kommt und auch nicht der Eindruck entsteht, die Arbeit sei nicht wichtig. Meiner Erfahrung nach ist eine genaue Festlegung von Zeiten, wo man generell erreichbar ist, gut. Ebenso die Kommunikation von Terminen und arbeitsintensiven Stunden, wo nur bedingt auf Anfragen und Anrufe reagiert wird. Letztendlich sollten auch Zeiten vereinbart sein, wo keine Erreichbarkeit erwartet werden sollte.
Präsenz
Wie oft sollte ich im Büro bei Kolleginnen und Angestellten sein? Die Anwesenheit und gemeinsame Arbeit am gleichen Ort ist trotz flexiblen Strukturen etwas, was nicht zu kurz kommen sollte. Je nach Projekt und beteiligten Personen ist das einmal mehr und einmal weniger notwendig. Manche Menschen können nicht damit umgehen keinen direkten Ansprechpartner zu haben bzw. kein direktes Feedback zu bekommen. Hier ist es hilfreich, wenn es fix vereinbarte Tage gibt und zusätzlich regelmäßig hinterfragt wird ob der aktuelle Modus für alle noch passt.
Meetings
Reicht eine Skypekonferenz mit digitalem Austausch von Daten oder sollte doch ein reales Treffen stattfinden? Hier geht es neben Befindlichkeiten von Personen vor allem um technische Vorrausetzungen. Es gibt nichts Nervigeres als eine Videokonferenz, wo der Ton nicht funktioniert oder das Bild steckt.
Kommunikation
Der wichtigste Punkt und gleichzeitig die größte Herausforderung ist wohl die Kommunikation. Hier gilt es das richtige Maß an Kommunikation und die passende Art und Weise zu finden. Wenn nur wenig physisch miteinander gearbeitet wird gibt es den unformellen und unbewussten Austausch nicht und man muss sich ganz bewusst die Informationen zukommen lassen. Dazu gehört der aktuelle Stand genauso wie auch Dinge, die von anderen gebraucht werden. Hier hilft es einen regelmäßigen Austausch mit gleichbleibenden Überschriften zu vereinbaren, um das zu Verinnerlichen und keine wesentlichen Dinge zu vergessen.
Vertrauen
Eine Grundvoraussetzung für Homeoffice ist das Vertrauen. Wenn ich meinen Mitarbeitern nicht vertrauen kann und ich ihre Arbeitsweise nicht als selbstständig einschätze, wird kein flexibles Arbeiten möglich sein.
Diese Herausforderungen gemeistert, bietet es der Einzelperson einerseits die Möglichkeit – wie mir – auf die persönliche Familiensituation besser eingehen zu können. Andererseits schafft es den Platz bestimmte Arbeiten effizienter erledigen zu können. Es gibt einfach Dinge, auf die die Ruhe zu Hause und die gemütlichere Umgebung positiv einwirken.
Neben diesen persönlichen Vorteilen, bringt es aber auch dem Unternehmen etwas. In Zeiten des Fachkräftemangels ist es eine Erweiterung des regionalen Arbeitsmarktes. Zudem werden Mitarbeiterpotenziale besser genutzt, auch weil Teilzeitkräfte und deren Arbeitszeit besser ausgenutzt werden. Arbeitszufriedenheit und Motivation steigt prägnant.
Dafür muss aber eine Unternehmenskultur geschaffen werden, die dies zulässt. Mehr dazu demnächst im Artikel „Homeoffice für Unternehmen – weniger Prozess, mehr Mensch“